15. Todestag von Marwa El-Sherbini

Bündnis gegen antimuslimischen Rassismus erinnert mit einem Fachtag am 27. Juni an die Dresdnerin

Auf einem (Gedenk)Rundgang, in Panels und einer Podiumsdiskussion setzt sich das Bündnis gegen antimuslimischen Rassismus in Sachsen morgen, am 27. Juni, in Dresden mit der Ermordung von Marwa El-Sherbini auseinander. Die Pharmazeutin wurde vor 15 Jahren hier im Landgericht ermordet, Tatmotiv war antimuslimischer Rassismus. Anwesend ist u.a. die Unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, Ferda Ataman.

Fachtag mit Rundgang in Gedenken an Marwa El-Sherbini

Die Dresdner Pharmazeutin Marwa El-Sherbini wurde am 1. Juli 2009 aus antimuslimisch-rassistischer Motivation ermordet. Der Mord fand ausgerechnet im Verhandlungssaal des Dresdner Landgerichts statt, in dem sich Marwa El-Sherbini juristisch gegen Rassismus zu Wehr setzte.

„Unser Rundgang, der in den Fachtag integriert ist, führt am Landgericht und damit am Tatort vorbei. Wir thematisieren hier den Mord, vor allem aber die Begleitung und Beratung, die einer Zeugin im Gerichtsverfahren zusteht. Zeug:innen haben Rechte, die ihre Sicherheit wesentlich erhöhen können. Marwa El-Sherbini wurde darüber nicht informiert“, so Stefanie Dittrich, Initiativkreis Gedenken.Erinnern.Mahnen. Eine weitere Station ist der Frauentreff im Stadtteil Johannstadt, der sich in Reaktion auf Marwa El-Sherbinis Tod gründete.

Antimuslimischer Rassismus 15 Jahre später

Der Nachmittag fokussiert Entwicklungen mit Blick auf antimuslimischen Rassismus im Öffentlicher Raum, in der Justiz und in Alltagserfahrungen.

„In all diesen Bereichen zeigt sich antimuslimischer Rassismus, denn es handelt sich um ein gesamtgesellschaftliches Problem,“ erläutert Lucia-Sophie Hansel, Haus der sozialen Vielfalt e.V. „Zugleich finden sich ebendort auch Gegenwehr, Rassismuskritik und Veränderung. In diesem Spannungsverhältnis werden sich die im Fachtag diskutierten Strategien gegen antimuslimischen Rassismus bewegen,“ so Nicola Eschen, Soziale Dienste und Jugendhilfe gGmbH.

Das abschließende Podiumsgespräch diskutiert Strategien gegen antimuslimischen Rassismus und greift dabei auf Erkenntnisse aus den Workshops zurück. Es diskutieren die Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, Ferda Ataman, Rima Hanano (Claim-Allianz), Rechtsanwältin Dr. Kati Lang und Youmna Fouad (Integrations- und Ausländerbeirat Dresden) mit dem Moderationsteam Anna Sabel und Mehmet Arbag (Verband binationaler Familien und Partnerschaften).

Veranstaltet wird der Fachtag durch das Bündnis gegen antimuslimischen Rassismus in Sachsen in Zusammenarbeit mit dem Dresdner Initiativkreis Gedenken.Erinnern.Mahnen sowie dem Frauentreff des Ausländerrat Dresden e.V. im Rahmen der sachsen- und bundesweiten Aktionswochen gegen antimuslimischen Rassismus vom 17. Juni bis 1. Juli.

Über das Bündnis gegen antimuslimischen Rassismus in Sachsen
Angesichts von antimuslimischem Rassismus und seinen verheerenden Folgen für muslimische und muslimisch gelesenen Sächs:innen haben sich mehrere engagierte Akteur:innen zum Bündnis gegen antimuslimischen Rassismus in Sachsen zusammengeschlossen. Das Bündnis soll sachsenweit Kräfte und Expertise bündeln. Es stärkt rassismuskritisches Engagement, schafft Aufmerksamkeit für antimuslimischen Rassismus und bringt relevante Akteur:innen zusammen. Ziel ist es, in Zukunft allen Menschen in Sachsen, die als Muslim:innen wahrgenommen werden, ein sicheres und diskriminierungsfreies Leben im Freistaat zu ermöglichen.

Informationen zu Marwa El-Sherbini
gegenuns.de/marwa-el-sherbini

Dresden 26.06.2024

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