Seit Mitte 2021 gibt es die Schreibwerkstatt. Ein neues Sprach- und Schreibprojekt, dass sich nicht als bloßes Sprachangebot versteht, sondern parallel die Kreativität der Teilnehmer:innen fördern will. Ob online oder in Präsenz – einmal pro Woche richtet sie sich an alle, die ihre Deutsch-Kenntnisse verbessern wollen und sich im kreativen Schreiben erproben möchten.
Anstelle von antiquierten und repetitiven Aufgabenstellungen werden kreative wie spielerische Impulse und Anregungen mit auf den Weg gegeben. Dies ermöglicht den Teilnehmenden, individuell eigene Themen und Ideen umzusetzen.
Denn klassischer Sprachunterricht setzt oftmals ein gewisses Niveau voraus und wird dadurch mitunter als einschüchternd wahrgenommen. Hierauf wird bei der Schreibwerkstatt verzichtet, da sie sich an alle richtet, die sich verbessern und erproben wollen – unabhängig vom aktuellen Sprachniveau.
Durch unser bestehendes Netzwerk, welches wir im Rahmen anderer Projekte etabliert haben, werden vorrangig (junge) Menschen mit Migrations- oder Fluchthintergrund angesprochen. Doch die Teilnahme ist auch ausdrücklich für in Deutschland geborene Menschen möglich und erwünscht. So werden „nebenbei“ auch Begegnungen zwischen Menschen geschaffen, die sich im Alltag sehr wahrscheinlich nicht begegnet wären. Ein weiterer Vorteil der niederschwelligen Herangehensweise, die so auch die verschiedensten Menschen– unabhängig vom sozialen oder kulturellen Hintergrund – zusammenbringt. Sie werden gemeinsam kreativ und lernen mit- und voneinander. Dies stärkt das allgemeine Solidaritätsgefühl und nicht nur die sprachlichen Fähigkeiten. Beides trägt langfristig dazu bei, unterschiedlichste Kompetenzen der Teilnehmenden weiterzuentwickeln.
Die Projektleiterinnen Emilia Zielonka und Charlotte Rosenow sehen die Sprachbarriere, die auf den ersten Blick wie eine Hürde wirkt, als das komplette Gegenteil. Zwar ist es nicht immer leicht auf alle individuellen Bedürfnisse einzugehen, aber gemeinsam mit den Teilnehmenden finden alle kreative Wege sich untereinander zu verständigen. Folglich fungieren die zwei Projektleiterinnen auch nicht als „klassische Lehrerinnen“, sondern wirken viel mehr selbst aktiv mit, sind also auf eine gewisse Art auch Teilnehmer:innen.
Für sie war das Projekt ein „Learning by Doing“ und Zielonka und Rosenow haben es sich zur Aufgabe gemacht, jede Woche komplett neue und inspirierende Aufgaben und Anregungen zu liefern. Eine Herausforderung bestand ebenfalls darin, auf die wechselnden Teilnehmenden flexibel einzugehen; ebenfalls einer der selbst gesetzten Ansprüche. Des Weiteren berichten die Projektleiterinnen davon, dass sie trotz der schwierigen Pandemielage für positive Erlebnisse und Erfolge sorgen konnten. Das wurde ihnen nicht zuletzt durch den Jahresrückblick der Kerngruppe der Teilnehmenden bestätigt, denn hier war das Feedback durchweg positiv.
Das Ziel wurde also erreicht und alle Teilnehmer:innen konnten ihr Sprachverständnis bzw. ihr Sprachniveau an sich verbessern, was indirekt auch zu einer Stärkung des Selbstbewusstseins führt. Dadurch nehmen sich die Teilnehmer:innen anders in der Gesellschaft wahr, sie sind stärker und agieren selbstbestimmter. Und durch das gemeinsame Lernen wurde ganz nebenbei noch ihr Solidaritätsgefühl untereinander gestärkt. Umso passender, dass die Schreibwerkstatt von dem Bildungsgerechtigkeitsfonds der Stipendiat:innen der Friedrich-Ebert-Stiftung gefördert wird.
Diese Veranstaltung findet nicht mehr statt findet!