Am 18. Mai trafen sich in Cottbus zwölf engagierte Pat:innen und Mentee von Wir sind Paten Cottbus, um beim interaktiven Workshop mit dem Lernspiel Quararo verschiedene Formen demokratischer Entscheidungsfindung zu erkunden. Quararo, abgeleitet von qarar (arabisch) bzw. karar (türkisch) für „entscheiden“, fördert auf spielerische Weise die Fähigkeit zur Meinungs- und Entscheidungsbildung.
In Rollenspielen setzten sich die Teilnehmenden mit vier verschiedenen demokratischen Entscheidungsformen auseinander: Mehrheitsentscheidung, Konsensentscheidung, Parlamentarische Vertretung und Systemisches Konsensieren. Dabei griffen sie alltagsnahe Themen auf. So diskutierten die Teilnehmenden in der ersten Übung rege darüber, wie Integration in der Stadt sichtbarer gemacht werden kann. Beim anschließenden Brainstorming sammelten sie gemeinsam Ideen für Aktionen, mit denen diese Sichtbarkeit öffentlichkeitswirksam geschaffen werden kann, wie etwa Infostände und Flyer.
Ein weiteres Szenario drehte sich um das Leben in einer Stadt mit wenigen Grünflächen, in der nun auch der letzte große Park einem Parkhaus weichen soll und die Frage: Welche Möglichkeiten gibt es, um politisch dagegen aktiv zu werden und Einfluss auf die Stadtversammlung zu nehmen? In einer lebhaften Diskussion erarbeitete die Gruppe Ideen und Argumente, wählte in geheimer Abstimmung drei Repräsentant:innen und simulierte eine Stadtversammlung. Im Anschluss reflektierten die Teilnehmenden, ob und inwiefern ihre persönlichen Anliegen von den zuvor demokratisch gewählten Vertreter:innen tatsächlich berücksichtigt wurden – eine Übung, die das Prinzip politischer Repräsentation aufgreift und verständlich macht.
Uns freuen nicht nur die rege Teilnahme und die aktiven Diskussionen, sondern auch das durchweg positive Feedback der Teilnehmenden. Der spielerische Ansatz des Quararo-Workshops machte komplexe Themen greifbarer, erleichterte den Zugang zu Entscheidungsprozessen und ermöglichte der Gruppe, eigene Erfahrungen einzubringen. Viele Teilnehmende entdeckten dabei neue Formen politischer Mitbestimmung, wie etwa Petitionen, für sich. Auch der von der Spielleitung klar strukturierte Ablauf wurde positiv hervorgehoben: Es blieb genug Raum, um sich auszutauschen und die Inhalte tiefergehend zu diskutieren, ohne dabei den roten Faden zu verlieren.
Zum Ausklang wurde sich bei einem gemeinsamen Essen weiter ausgetauscht und die durch das Lernspiel neugewonnenen Perspektiven miteinander geteilt. Der Workshop hat gezeigt, dass politische Bildung nicht abstrakt sein muss, sondern durch praxisnahe Einblicke nahbar, inklusiv und inspirierend sein kann.